Wir von der Wohnfabrik hatten zu einer unserer regelmäßigen WoLiG-Werkstätten auf den BOB Campus in Wichlinghausen eingeladen und siehe da: vier Interessierte waren erschienen. Der tolle Konferenzraum auf der Etage 4 machte das Ankommen leicht, auch wenn wir an diesem Tag ein schwieriges Thema beackern wollten – doch zuerst nahmen wir uns etwas Zeit, einander kennenzulernen. Dabei trafen vier Langzeit-WoLiGs auf vier am Projekt und der Idee eines Wohnprojektes in Wuppertal Interessierte. Wir haben voneinander erfahren, wie oft wir umgezogen sind, mit wie vielen Menschen wir zusammenleben, welche Person des öffentlichen Lebens jede*r gerne mal träfe und tauschten uns über unsere Träume zum Thema Wohnen in Gemeinschaft aus.
Der Start gelang: großartige Leute waren dabei! Und nun wandten wir uns dem Thema des Tages zu. Dieses Mal ging es um das liebe Geld und die Frage: woher nehmen und nicht stehlen? Wir wollten auf unsere Finanzierungsmöglichkeiten im Angesicht der turbulenten Wirtschaftslage und steigenden Baukosten und Zinsen blicken und uns überlegen, wie es mit unserem Projekt weitergehen kann.
Eine Finanzierung setzt sich aus Eigenkapital, Fördermitteln und Baukrediten zusammen. Die Lage ist nicht unkompliziert. Wir diskutierten mögliche zusätzliche Geld- und Fördermittelquellen. Zudem überlegten wir, wo es aufgrund steigender Kosten auch schwierig wird, Wohnraum zu schaffen, der mit unseren Idealen – gemeinschaftliches Wohnen mit sozialer Durchmischung, ressourcenschonend und bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit und ohne Privileg – übereinstimmt. Feuereifer mischte sich mit Skepsis, ein gemeinsames Projekt realisieren zu können. Wir besprachen Möglichkeiten, auch private Förderer für das Projekt gewinnen zu können. Zweifel wurden geäußert, ob unser Wunsch nach gemeinschaftlichem Wohnen auch ein öffentliches Interesse und Gemeinwohlorientierung mit sich bringt, wodurch wir das Recht hätten, Unterstützung einzufordern.
Als weiteren Finanzierungsbaustein haben wir uns beispielhaft mit der öffentlichen Förderung im Wohnungsbau und der Unterstützung des Erwerbs von Genossenschaftsanteilen durch ein Förderprogramm beschäftigt. Die Förderung der Sanierung von Bestandsimmobilien zeigt sich als Möglichkeit, zusätzliche Spielräume zu finden. Hier wollen wir weitere Informationen zusammentragen und mit den entsprechenden Institutionen ins Gespräch gehen. Auch möchten wir weitere Fördermittelquellen auf ihre Tauglichkeit für unser Wohnprojekt prüfen.
Gleichwohl wir uns zur Finanzierbarkeit des Projektes einige ernüchternde Fakten vor Augen führten, sahen wir auch für unsere Gruppe noch zahlreiche Aspekte übrig, an denen weitergearbeitet werden kann. Namentlich ist hier das Vorhaben zu nennen, im kommenden Jahr uns einmal in einer Testphase mit den notwendigen Abläufen in der geplanten Genossenschaft vertraut zu machen. Erprobt werden können die Aufgaben und Ämter sowie auch der Erwerb von Genossenschafts-Anteilen, und die Gewinnung neuer Mitglieder/ Genoss*innen für unser Projekt WoLiG.